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Interview mit Ismail Harnafi (FSV Frankfurt)

FSV-Torjäger Ismail Harnafi: "Spaß am Fußball zurückgewonnen"

Für Ismail Harnafi, der beim FSV Frankfurt mit fünf Saisontreffern die interne Torschützenliste anführt, steht in der Regionalliga Südwest am Sonntag, 14 Uhr, das erste Derby gegen den hessischen Rivalen Kickers Offenbach auf dem Programm. Der gebürtige Dürener absolviert seine erste Saison in der Südwest-Staffel, stand zuvor im Westen bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach, bei Alemannia Aachen, Fortuna Köln und beim 1. FC Düren unter Vertrag.

Im Interview der Woche spricht der 23-jährige Angreifer über den guten Saisonstart, seinen Vermieter, Verletzungssorgen und die persönlichen Saisonziele.

Am Sonntag steigt das Prestigeduell gegen den Nachbarn Kickers Offenbach. Ist die Vorfreude schon spürbar, Ismail?

Ismail Harnafi: Auf jeden Fall. (lacht) Für die FSV-Fans ist das Derby gegen Kickers Offenbach das wichtigste Spiel in der Saison. Wir sind nicht nervös, sondern extrem heiß auf dieses Spiel. Es werden viele Zuschauer im Stadion sein, was uns Spielern immer einen zusätzlichen Schub gibt.

Es wird Dein erstes Derby gegen den OFC sein. Haben Dich Deine Mitspieler bereits darauf eingestellt?

Harnafi: Mir wurde von meinen Teamkollegen relativ früh klar gemacht, dass diese Spiele gegen den OFC immer besonders heiß umkämpft sind. Auch mein Vermieter, der Eintracht-Fan ist, hatte mich gewarnt und drückt mir die Daumen für das Derby.

Du bist auch erstmals in Deiner Laufbahn in der Regionalliga Südwest am Ball. Wie ist Dein Eindruck von der Spielklasse?

Harnafi: Die fußballerische Qualität in der Regionalliga Südwest ist sehr gut. Dazu habe ich den Eindruck, dass in der Regionalliga West nicht so körperbetont gespielt wird. Ich habe mich darauf eingestellt, bin körperlich stabiler geworden.

In der vorherigen Saison hattest Du zunächst einen Anlauf bei Alemannia Aachen gestartet. Ist die 3. Liga weiterhin ein Ziel von Dir?

Harnafi: Ich bin sehr ehrgeizig. Mein großes Ziel ist die Bundesliga. Ich denke aber Schritt für Schritt und es wäre super, wenn wir mit dem FSV in die 3. Liga aufsteigen könnten. Wichtig ist, dass ich Spielpraxis bekomme, was in Aachen nicht gegeben war, weshalb ich wieder zur U 23 von Borussia Mönchengladbach gewechselt bin. Dort durfte ich unter dem ehemaligen Cheftrainer Gerardo Seoane schon ein wenig Profiluft schnuppern.

In der U 17 von Borussia Mönchengladbach hattest Du mit 15 Treffern auf Dich aufmerksam gemacht. Wie nah warst Du am Profikader?

Harnafi: Mir hat man damals gesagt, dass ich sehr nah dran bin. Deshalb wurde mein Vertrag in Gladbach auch vorzeitig um ein Jahr verlängert. Dann habe ich mir leider einen Syndesmosebandriss zugezogen, war lange Zeit raus. Nachdem ich mich zurückgekämpft hatte, zog ich mir nacheinander drei Muskelfaserrisse im Oberschenkel zu, musste deshalb insgesamt ein Jahr pausieren. Anschließend kam die Corona-Krise, die mich komplett ausgebremst hat. Unter dem Strich hätte es auf jeden Fall besser laufen können, inzwischen ist der Blick aber nur noch nach vorne gerichtet.

Beim FSV Frankfurt bist Du mit fünf Treffern in elf Partien der beste Torschütze Deines Teams. Warum läuft es schon so gut für Dich?

Harnafi: Ich fühle mich beim FSV pudelwohl, habe in Frankfurt den Spaß am Fußball zurückgewonnen. Ich verstehe mich sehr gut mit meinen Teamkollegen. Der Trainer schenkt mir das Vertrauen, was für mich extrem wichtig ist.

Auch als Team seid Ihr gut in die Saison gestartet. Zuletzt sprang aber nur noch ein Sieg aus fünf Spielen heraus. Wo wollt Ihr ansetzen?

Harnafi: Die Leistungen waren auch zuletzt nicht schlecht, nur die Ergebnisse stimmten nicht immer. Zu Saisonbeginn war das Matchglück oft auf unserer Seite, zuletzt war es ein wenig verloren gegangen. Wir sind auf jeden Fall in der Bringschuld, müssen das Glück wieder auf unsere Seite ziehen. Vor allem müssen wir unsere Chancen effektiver nutzen.

Tabellarisch liegt der FSV aktuell neun Punkte hinter Tabellenführer SGV Freiberg Fußball zurück. Was ist in dieser Saison möglich?

Harnafi: Es sind noch so viele Spiele zu absolvieren. Deshalb sollten wir uns nicht verrückt machen, auch wenn wir zuletzt ein wenig Boden verloren haben. Wir müssen weiter hart arbeiten, konzentriert bleiben und einen klaren Kopf behalten. Wir wollen möglichst bis zum Schluss oben mitmischen und permanent Kontakt zur Spitzengruppe halten.

Von 15 Duellen mit dem OFC hat der FSV bisher nur eins gewonnen. Was wird für Euch wichtig sein, um die Derby-Bilanz aufzubessern?

Harnafi: In einem Derby ist die spielerische Qualität zweitrangig. Die Mannschaft, die mehr Leidenschaft, Wille und mehr Feuer auf dem Platz entfacht, wird gewinnen. Genau diese Eigenschaften wollen wir auf den Platz bringen.

Autor: Peter Haidinger/MSPW