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Regionalliga Südwest: Interview mit Pietro Besso (FC Giessen)

Giessens Pietro Besso: "Mutig und mit Überzeugung"

Pietro Besso wird wohl auch am 28. Spieltag in der Regionalliga Südwest im "Spiel der Woche" am Samstag (ab 14 Uhr) gegen den FC-Astoria Walldorf zur Startelf des FC Giessen gehören. Der 21-Jährige hat - bis auf eine Gelbsperre - jedes Meisterschaftsspiel seines Teams bestritten. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht der Innenverteidiger über sein erstes Jahr in der vierthöchsten Spielklasse und den Kampf um den Klassenverbleib.

Hallo Pietro! Mit dem 1:0 beim SC Freiburg II ist Euch ein wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenverbleib gelungen. Was war aus Deiner Sicht entscheidend?

Pietro Besso: Wir haben geschlossen als Team verteidigt. Weil die Freiburger viele fußballerisch begabte Spieler in ihren Reihen haben, standen wir etwas tiefer und haben auf Konter gesetzt. So ist auch unser Treffer gefallen. Wir haben bis zur letzten Sekunde kämpferisch alles gegeben und nur wenig zugelassen.

Zum zweiten Mal in dieser Saison habt Ihr in zwei aufeinanderfolgenden Spielen gewonnen. Was zeichnet Euch aktuell aus?

Besso: Wir vertrauen uns gegenseitig. Und mit dem ersten der beiden Siege sind das Selbstvertrauen und die Überzeugung gestiegen, mutig Fußball zu spielen. Genau das ist auch unsere Herangehensweise für das nächste Spiel beim FC-Astoria Walldorf.

Zwischenzeitlich musstet Ihr elf Spiele lang auf die volle Punktausbeute warten. Wie seid Ihr mit dieser Phase umgegangen?

Besso: Man sieht in der Liga, dass auch andere Vereine in eine solche Situation kommen können. Die ersten Spiele, in denen wir ohne Punkte geblieben waren, hatten wir unglücklich verloren. Danach haben sich unnötige Fehler eingeschlichen, hinzu kamen noch Pech oder strittige Spielsituationen. Da ist es mental nicht einfach, mit neuem Elan in jede Trainingswoche zu gehen. Wir haben aber immer daran geglaubt, uns aus dieser Situation befreien zu können. Da kam uns auch der gute Teamgeist zu Gute, weil unser Kern schon über einen längeren Zeitraum zusammenspielt. Man sieht bereits in der Tabelle, wie schnelllebig der Fußball ist. Durch unsere beiden Siege sind wir wieder gut dabei.

Bis auf eine Gelbsperre hast Du in Deiner ersten Regionalliga-Saison bislang jedes Spiel bestritten. Was bedeutet Dir das?

Besso: Das freut mich sehr. Ich hatte mir in der abgelaufenen Saison schon früh einen Kreuzbandriss zugezogen. Dass ich dem Team so lange nicht helfen und in der heißen Aufstiegsphase nicht selbst auf dem Platz stehen konnte, war schmerzhaft. Ich war dennoch so nah wie möglich an der Mannschaft dran und habe alles gegeben, um die Jungs zu pushen. Dass es nun für mich persönlich so gut läuft, freut mich nach meiner Verletzung umso mehr.

Was sind für Dich die wesentlichen Unterschiede zur Hessenliga?

Besso: Die Aggressivität und die Intensität sind noch höher. Nach den ersten Spielen war ich sehr platt. Die Gegenspieler sind fitter und erfahrener als noch in der Hessenliga. Außerdem hat jedes Team Unterschiedsspieler in seinen Reihen. Auch beim Pressing-Verhalten der Vereine gibt es Unterschiede. Ich versuche, viele Situationen vorauszuahnen. Ich kann mich gut in Eins-gegen-Eins-Duellen behaupten und bei meiner Kopfballstärke kommt mir meine Körpergröße von 1,98 Meter zu Gute.

Spielertrainer Michael Fink war auch schon in der Bundesliga und der Champions League am Ball. Welche Vorteile hat das?

Besso: Schon in meinem ersten Jahr beim FC Giessen habe ich sehr viel von ihm lernen können. Ich stand zunächst zwar noch nicht ganz so oft in den Ligaspielen auf dem Platz. Aber schon allein zu sehen, wie er sich mit seiner Erfahrung über den Platz bewegt und sich in den verschiedenen Situationen verhält, hat mich als Spieler weitergebracht. Er versprüht in jedem Training Lust und Hunger, hat immer wieder kleine Tipps parat, wie man sich immer weiter verbessern kann. Dass ich von einem so erfahrenen Ex-Profi das Vertrauen geschenkt bekomme, bedeutet mir viel.

Die sichere Zone ist derzeit vier Zähler entfernt. Worauf wird es ankommen, um am Saisonende über dem Strich zu stehen?

Besso: Ganz klar: Wir sind in der Situation, weitere Punkte einfahren zu müssen. Wir müssen ganz auf uns achten und alles investieren. Was um uns herum passiert oder wie viele Vereine durch die Situation in der 3. Liga letztlich aus der Regionalliga Südwest absteigen werden, darf uns nicht beschäftigen. Unser Trainer Michael Fink betont immer wieder, dass wir am Saisonende nicht sagen dürfen, dass wir nicht alles dafür gegeben haben, um den Klassenverbleib zu schaffen.

Der nächste Gegner ist der FC-Astoria Walldorf. Was wird für Euch wichtig sein?

Besso: Beim 1:2 im Hinspiel ging es körperlich zur Sache. Wir werden unsere gesamte Energie auf dem Platz lassen müssen. Wir haben die Qualität, mutig und mit Überzeugung aufzutreten. Das müssen wir bis zur letzten Sekunde durchziehen.

Autor: Dominik Dittmar/MSPW