Fulda-Angreifer Niklas Antlitz: "Jeder weiß, worum es geht"
Wiedersehen macht für Niklas Antlitz Freude: Im Spiel der Woche vom 30. Spieltag in der Regionalliga Südwest trifft der Angreifer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Karsamstag (ab 14 Uhr) auf seinen Ex-Klub Stuttgarter Kickers.
Nach eineinhalb Jahren bei den "Blauen" war der 25-Jährige erst in der zurückliegenden Winterpause von Stuttgart nach Hessen gewechselt. Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht Antlitz über das Duell.
Hallo Niklas! Am Samstag kommt es für Dich zum schnellen Wiedersehen mit den Stuttgarter Kickers. Ist das Duell Dein Highlight im Rückrunden-Kalender?
Niklas Antlitz: Das würde ich schon so sagen. Gegen Vereine zu spielen, mit denen man eine persönliche Vergangenheit hat, ist immer etwas ganz Besonderes. Das gilt noch mehr, wenn es - wie jetzt - das erste Aufeinandertreffen mit dem Ex-Klub ist.
Freust Du Dich auf ein Wiedersehen ganz besonders?
Antlitz: Während meiner Zeit in Stuttgart sind viele Freundschaften entstanden, ich freue mich daher auf sehr viele Gesichter. Persönlich finde ich es schade, dass David Kammerbauer wegen einer Rotsperre fehlen wird. Für uns als Team ist es aber kein Nachteil, dass den Kickers ein Spieler mit seinen Qualitäten fehlt. Jetzt in den Tagen vor dem Spiel halte ich den Kontakt zu den ehemaligen Kollegen ruhiger. Der Fokus liegt auf einer konzentrierten Vorbereitung, denn für uns geht es um viel.
In Deinem ersten Jahr in Stuttgart warst Du noch Stammspieler. Warum lief es in dieser Saison für Dich bei den Kickers nicht mehr rund?
Antlitz: Da spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Ein Faktor war sicherlich auch der Trainerwechsel zu Marco Wildersinn, der beim Spielsystem überwiegend auf nur einen Stürmer setzt. Dadurch wurde es für mich schwieriger, einen Platz in der Mannschaft zu erobern. Rückblickend hätte ich mich in den Vorbereitungsspielen noch besser präsentieren können. Über die Trainingsleistungen habe ich leider nicht die Chancen bekommen, die ich mir gewünscht hätte. Dass wir in meiner ersten Saison am letzten Spieltag die Tabellenführung und damit den Aufstieg in die 3. Liga noch aus der Hand gegeben haben, war unfassbar bitter und der vielleicht schwierigste Moment für mich als Fußballer. Das abzuschütteln, hatte eine Weile gedauert. Mit etwas Abstand können wir aber auch stolz darauf sein, als Aufsteiger eine solche Saison gespielt zu haben. Im Vorfeld hätte das wohl jeder unterschrieben, wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir Zweiter werden.
Was hatte für Dich den Ausschlag gegeben, im Winter zur SG Barockstadt Fulda-Lehnerz zu wechseln?
Antlitz: Lustigerweise hatte ich meine jetzigen Mitspieler Aaron Frey und Sebastian Schmitt ganz zufällig auf einer Veranstaltung in Stuttgart getroffen. Wir wussten im Vorfeld nicht voneinander, dass wir alle dort sein würden, kamen dann aber direkt ins Gespräch, weil wir uns schon aus vielen Regionalliga-Duellen kennen. Beide hatten mir von der guten Teamchemie erzählt. Daher war die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ohnehin schon auf meinem Zettel. Die Gespräche mit Trainer Daniyel Cimen haben dann mein bereits gutes Gefühl noch weiter bestärkt. Er sieht meine Stärken als großgewachsener Strafraumstürmer mit einem guten Kopfballspiel und starken Torabschlüssen.
Noch vor fünf Jahren warst Du in der Verbandsliga am Ball. Wie denkst Du an diese Zeit zurück?
Antlitz: Das war damals nach dem Nachwuchsbereich ein bewusster Schritt von mir. Ich wollte mich beruflich absichern und habe ein duales Studium absolviert. Ich hatte Respekt davor, diesen Aufwand mit Regionalliga-Fußball unter einen Hut zu bekommen. Daher habe ich zunächst für die zweite Mannschaft des FC-Astoria Walldorf in der Verbandsliga gespielt. Als ich gemerkt habe, dass ich das aber doch ganz gut vereinbaren kann, kam ich auch für die erste Mannschaft zum Einsatz und kann mittlerweile sagen, dass ich mich in der Regionalliga etabliert habe. Für mich ist die Südwest-Staffel die beste aller Regionalligen. Beim Blick auf die Ergebnisse sieht man, dass die Qualität der Spielklasse gestiegen ist. Bis auf Tabellenführer TSG Hoffenheim II kann sich kein Team auf seine individuelle Klasse verlassen. Alle müssen an ihre Grenzen gehen, um zu punkten.
Wie bewertest Du Deine ersten Wochen und Monate bei der SG Barockstadt?
Antlitz: Mich freut es, dass ich wieder mehr spiele. Dennoch habe ich weiterhin Luft nach oben. In der einen oder anderen Situation hätte ich bereits mehr Tore auf dem Konto haben und dem Team damit helfen können. Der Start war mit dem Aus im Hessenpokal-Viertelfinale beim TSV Steinbach Haiger nach dem 22. Schützen im Elfmeterschießen unfassbar bitter. Das hatten wir dann leider auch ein wenig in die Liga mitgenommen.
Ihr musstet insgesamt sieben Partien auf den ersten Sieg im Jahr 2025 warten. Wie schwierig war es, positiv gestimmt zu bleiben?
Antlitz: Es war schon sehr schwierig, aus dieser Phase herauszukommen. Mit Kickers Offenbach oder dem FSV Frankfurt hatten zwei Gegner jeweils nach ihren Siegen gegen uns die Tabellenführung übernommen. Der SGV Freiberg Fußball war mit einer langen Siegesserie und viel Selbstvertrauen bei uns angetreten. Wir hatten uns dennoch mehr erhofft. Es wäre auch mehr möglich gewesen, spielerisch konnten wir eigentlich mit jedem Gegner mithalten. Das 1:0 gegen den SC Freiburg II war dann unser Brustlöser.
Eure Formkurve zeigt mit vier Punkten aus den beiden zurückliegenden Partien wieder nach oben. Was sind die Gründe dafür?
Antlitz: Vor allem unsere defensive Stabilität. Wir haben sowohl gegen Freiburg als auch beim 0:0 in der Partie beim SV Eintracht-Trier fast gar nichts zugelassen. Das fängt schon ganz vorne bei den Offensivspielern an. Bei jedem Spieler ist die Bereitschaft, gegen den Ball zu arbeiten, deutlich auf dem Feld zu spüren. Das muss auch die Basis für die nächsten Spiele sein.
Ihr liegt nur wenige Zähler vor der Gefahrenzone. Was wird im Saisonendspurt besonders wichtig sein?
Antlitz: Die Situation der Drittliga-Vereine aus dem Südwesten ist so, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit fünf Mannschaften aus der Regionalliga absteigen werden. Wir sind mit zwei Punkten Vorsprung also mittendrin. Dennoch sind wir in der guten Situation, den Klassenverbleib in der eigenen Hand zu haben. Jeder weiß, worum es geht. Wenn wir weiterhin die Bereitschaft an den Tag legen, alles für das Team zu geben, bin ich guter Dinge, dass wir unser Ziel erreichen werden.
Wie schätzt Du die nun bevorstehende Aufgabe gegen Deinen Ex-Klub ein?
Antlitz: Es wird ein schwieriges Spiel für uns. Die Stuttgarter Kickers haben einen sehr guten Kader. Zuletzt ging der Anschluss nach oben zwar verloren, das macht es für uns aber nicht unbedingt einfacher. Dennoch müssen wir uns nicht verstecken. Wenn wir die Leistungen aus den zurückliegenden Partien bestätigen können, dann wird es auch für die Kickers sehr schwierig, viele Punkte gegen uns zu holen.
Autor: Dominik Dittmar/MSPW
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