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Regionalliga Südwest: Interview mit Marco Kehl-Gómez (SGV Freiberg Fußball)

Freiberg-Kapitän Kehl-Gómez: "Charakter der Mannschaft stimmt"

Mittelfeldspieler Marco Kehl-Gómez (32), der im Januar 2022 vom Drittligisten Türkgücü München zum SGV Freiberg Fußball gewechselt war, hat unter anderem mit sieben Scorerpunkten (vier Treffer, drei Torvorlagen) maßgeblichen Anteil am Erfolg des Tabellendritten in der Regionalliga Südwest.

Am Samstag (ab 14 Uhr) stellt sich der SGV Freiburg im Spiel der Woche vom 29. Spieltag beim KSV Hessen Kassel vor. In der Tabelle der erfolgreichsten Teams im Jahr 2025 belegen die Gastgeber mit 19 Punkten Platz eins. Die Freiberger folgen mit 16 Zählern auf dem dritten Rang, gleichauf mit Spitzenreiter TSG Hoffenheim II. Und das, obwohl es zuletzt zwei Niederlagen gab.

Im aktuellen Regionalliga Südwest-Interview spricht Marco Kehl-Gómez, der einst in der Schweiz bei den Grasshoppers Zürich ausgebildet wurde, über seine persönlichen Ziele, DFB-Pokalerfolge und seine Gelbsperre.

Hallo Marco! Du bist als Kapitän beim SGV Freiberg Fußball eine feste Größe. Zuletzt musstet Ihr im Nachholspiel bei den Stuttgarter Kickers eine späte 2:3-Niederlage hinnehmen. Welche Eindrücke hast Du aus der Partie mitgenommen?

Marco Kehl-Gómez: Es war ein Top-Spiel von beiden Mannschaften - mit dem glücklicheren Ende für die Kickers. Wir hatten über die gesamte Partie mehr Spielanteile, kassieren dann aber mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit den entscheidenden Gegentreffer. Wenn man zweimal in Führung liegt, dann muss man zumindest einen Punkt mitnehmen. Der Lucky Punch der Kickers tat deshalb extrem weh.

Dein Team hat nun zweimal in Folge verloren, zuvor aber eine Superserie von 15 Spielen ohne Niederlage hingelegt. Geht dem SGV im Saisonendspurt die Luft aus?

Kehl-Gómez: Uns fehlt es definitiv nicht an der Kraft. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war auch in Stuttgart in Ordnung. Nur das Resultat hat nicht gestimmt. Wir haben bei den Gegentoren nicht gut verteidigt und die Treffer zu billig kassiert. Da müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen.

In dieser Saison hast Du als defensiver Mittelfeldspieler bislang schon sieben Scorerpunkte gesammelt. Warum läuft es momentan so gut für Dich?

Kehl-Gómez: An erster Stelle spiele ich in einer super Mannschaft. Ich bin gesund und topfit, dazu sehr überzeugt von meinen fußballerischen Fähigkeiten. Ich arbeite hart, achte sehr auf meinen Körper. Nur so kann ich der Mannschaft, helfen.

Der Abstand zu Spitzenreiter TSG Hoffenheim II beträgt als Tabellendritter jetzt neun Punkte. Was kann man vom SGV Freiberg Fußball in dieser Spielzeit noch erwarten?

Kehl-Gómez: Wir wollen bis zum Schluss oben mitspielen, auch wenn wir aktuell den Anschluss an die Tabellenspitze ein wenig verloren haben. Wir haben bislang eine sehr gute Runde gespielt, der Charakter der Mannschaft stimmt.

Wie sehr hat Dich enttäuscht, dass SGV Freiberg Fußball erneut auf einen Zulassungsantrag für die 3. Liga beim DFB verzichtet hat?

Kehl-Gómez: Wir haben in den letzten zwei Jahren eine sehr gute Rolle in der Regionalliga Südwest gespielt. Natürlich will man dann auch möglichst in die 3. Liga aufsteigen. Im Sport ist es wichtig, Ziele zu haben. Diese Ziele wurden uns in den letzten beiden Jahren genommen.

Mit welcher Erwartungen bist Du zum SGV Freiberg gewechselt und wirst Du Konsequenzen aus dem erneuten Verzicht ziehen?

Kehl-Gómez: In den nächsten Wochen werden wir uns zusammensetzen und noch einmal über alles sprechen. Ich habe noch einen Vertrag bis 2026. Ich bin kein Typ, der ohne Ziele seiner Leidenschaft nachgeht. Daher muss ich mir auch Gedanken machen, wie es weitergeht. Wir haben in den letzten zwei Jahren so viel richtig gemacht. Da war es für uns Spieler wie ein Schlag ins Gesicht, wenn der Verein keinen Antrag einreicht.

An diesem Spieltag stehen sich zwei der erfolgreichsten Teams des Jahres 2025 gegenüber. Wie schätzt Du den kommenden Gegner KSV Hessen Kassel ein?

Kehl-Gómez: Hessen Kassel hat zuletzt dreimal in Folge gegen Mannschaften aus der Spitzengruppe gewonnen und ist 2025 das beste Team in unserer Liga. Die Mannschaft ist vor allem zu Hause sehr stark, hat den Klassenverbleib durch zuletzt sehr gute Leistungen wieder in der eigenen Hand. Wir wissen also, dass eine sehr schwierige Aufgabe auf uns zukommt. Ich selbst kann zwar wegen einer Gelbsperre nicht mitwirken, bin aber überzeugt, dass wir mit einem positiven Ergebnis zurückkehren werden.

Wie müsst Ihr auftreten, um den Kontakt zur Spitze nicht abreißen zu lassen?

Kehl-Gómez: Wir müssen gar nicht so viel ändern. Wenn wir die Effektivität im gegnerischen Strafraum verbessern, bin ich guter Dinge.

Im Verbandspokal von Württemberg steht der SGV Freiberg Fußball als einziger Regionalligist und damit als klassenhöchster Teilnehmer im Halbfinale. Wie groß ist die Lust auf eine erstmalige Teilnahme am DFB-Pokal?

Kehl-Gómez: Wir sind jetzt der klare Favorit in diesem Wettbewerb. Wir müssen bei uns bleiben und unsere Aufgaben erfüllen, dann werden wir uns auch gegen die TSG Balingen durchsetzen und das Endspiel erreichen. Wir müssen niemandem mehr etwas beweisen. Vielmehr geht es darum, unsere Leistungen zu bestätigen.

Du hast bereits acht Spiele im DFB-Pokal absolviert. An welches Spiel erinnerst Du Dich besonders gerne?

Kehl-Gómez: Das war meine allererste Partie im Pokalwettbewerb 2014 mit dem Chemnitzer FC gegen den 1. FSV Mainz 05. Nach 120 Minuten stand es 5:5 und wir sind dann im Elfmeterschießen weitergekommen. Es war ein Jahrhundertspiel. Aber auch der Sieg 2021 mit Rot-Weiss Essen im Achtelfinale gegen Bayer 04 Leverkusen werde ich nie vergessen.

Autor: Peter Haidinger/MSPW